Joanna
"Es ist mir besonders wichtig, dass meine Schüler keine Angst haben, ich erzeuge eine geschützte Atmosphäre. Auch noch unerfahrene SängerInnen trauen sich so viel leichter, einfach mal drauf los zu singen."
Wenn Joanna (Vocal Coach und Gesangslehrer /-in) die VHS mit der Aufschrift "Urlaub 1999" in den Videorekorder schiebt, kommt die erste klangvolle Kindheitserinnerung zutage. Irgendwo in der Mecklenburgischen Seenplatte, ein Angelausflug. Joanna zieht einen Eimer mit Wasser hinter sich her und singt, was sie tut: "Der Eimer hängt an der Schnur". Dies sind die ersten "Beweisaufnahmen" für ihre Freude am Singen und ihr Talent. Sie ist gerade einmal fünf Jahre alt.
War das eine Ausnahme? Keineswegs, sie singt sich tatsächlich durch die Kindheit, kommentiert den Alltag mit klingenden Worten, ganz selbstverständlich ohne nachzudenken. "Fast wie Laufen", sagt sie. Man tut es einfach.
Ihr Hörverständnis ist geprägt von Cat Stevens und dem Radiosender NDR 2 – also schallen die 80er durch das Haus.
"Singen ist wie Medizin gegen schlechte Laune, gegen traurig sein, gegen einfach fast alles. Es muss auch nicht immer perfekt sein, man darf auch mal schief singen und rumblödeln. Singen ist sehr befreiend."
In den Theaterstücken in der Schule singt sie, wenige Jahre später wird sie eine der vier Hauptstimmen in der Schulband.
Doch der rote Faden des Singens zieht sich nicht ohne Unterbrechung durch ihr Leben. Sie beginnt eine Ausbildung zur technischen Produktdesignerin. Nach dem Abschluss: Sie sitzt im Büro in Hamburg und fragt sich, ob sie wirklich bis zum Ende ihres Lebens fünf Tage die Woche im Büro sitzen möchte. Auf die Frage, wie klar die Antwort ausfiel, sagt sie – nö! Die Auftragslage war in zu dieser Zeit nicht so gut, also fasst sie Mut und geht. Es war der perfekte Zeitpunkt, sich wieder dem Gesang zuzuwenden.
"Ich hatte das Gefühl, da ist eine Lücke, die sporadischen Auftritte am Wochenende reichten einfach nicht."
Momentum genutzt. Sie bewirbt sich umgehend am British Institute of Modern Music in Hamburg und wird wenig überraschend angenommen. Hier studiert Joanna Popgesang, der Studiengang nennt sich professional Musicanship Fachrichtung Vocals, im zweiten Studienjahr geht sie alle Gesangsstile durch, von den Bee Gees bis Led Zeppelin ist alles dabei. Ihre Stärken sieht sie ganz klar in den Stilen Pop, Rock und Country. Definitiv vielseitig und sehr engagiert, wenn es um ihre Stimmen und die ihrer SchülerInnen geht.
"Ich höre wirklich alles, aber Lady Gaga und Miley Cyrus beeindrucken mich am meisten." Auf die Frage, was fasziniert dich an diesen Sängerinnen, kommt sie mit sichtlicher Begeisterung ins Erzählen: "Lady Gaga hat einfach ihr Ding durchgezogen und sich nie beirren lassen, diese Stärke beeindruckt mich. Als Kind war ich ein riesiger Hanna Montana Fan, also darf Miley Cyrus hier nicht fehlen, wobei das Großartige an ihrer Kunst ist, dass sie dem Mut hatte, sich weiterzuentwickeln, verschiedene Musikstile auszuprobieren."
Sie singt selbst sehr kräftig, was ihr auch immer wichtig war, zu lernen. Die filigranen Töne langweilen sie auf Dauer eher.
Im Moment spielt Joanna in zwei Ensembles, der Akustikband Jolane und der Party-Coverband Harmonie.
Sie bringt also jede Menge Liveerfahrung mit in den Unterricht und den Fokus auf stimmliche Wandelbarkeit. Sie geht auf die Songs der SchülerInnen ein und unterstützt sie dabei, diese
Schritt für Schritt zu erarbeiten.
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