The Rope – Julia (VEYN) – Studio Live Session
Julia
"Es ist mir wichtig, kein Standardprogramm durchzuziehen. Ich arbeite mit dem, was meine SchülerInnen mitbringen.“
Julia (Vocal Coach und Gesangslehrer /-in) • Mit 20 startet sie eine Berufsausbildung zur Musikerin im Popularbereich mit Hauptfach Gesang in Hamburg. Dann sollte Musik auf Lehramt folgen – hier gab es einen Twist, statt Lehrerin ist sie nun Vocalcoach und vor allem selbstständige Musikerin. Wie es dazu kam?
Die Affinität zur Musik hat in ihrem Fall eine Generation übersprungen. Was ihre Eltern nicht ausüben konnten, war für die Großeltern und vor allem den Urgroßvater täglich Brot. Beharrlichkeit oder Penetranz, es liegt wohl im Auge des Betrachters, der Betrachterin. Energisch sein und einen langen Atem haben kann auch eine Tugend sein, zumindest für einen selbst, vor allem dann, wenn man sich für seine eigenen musikalischen Wünsche einsetzt. "Niemand weiß so genau woher das kam, aber ich wollte Geige spielen und lag meiner Mutter damit etwa vier Jahre lang in den Ohren und hab mich schließlich durchgesetzt", sagt Julia. Ähnlich konsequent übt sie auch, so wird aus dem anfänglichen Quietschen schnell wohlklingende Streichmusik. (zum Ohrenschmeichler (Wohlklang)).
Die Geige ist die eine Sache, ihre Stimme die andere. Ein Schlüsselmoment: Der Zufall macht sie eines Tages zur Zuschauerin einer Generalprobe des Kirchen-Kinder-Chores und wird von jetzt auf gleich Mitglied; der Start ihrer gesanglichen Laufbahn.
Musik zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Das schulische Angebot für Popmusik: in der ländlichen Gegend eher reduziert oder sagen wir nicht vorhanden; was es ihr schwer macht, dranzubleiben. Also lernt sie autodidaktisch, durch Hinhören und Nachahmen. Alles, was als Popmusik durchgeht, hat es der dreizehnjährigen Julia angetan – inspiriert von Demi Lovato, (A capella), Sia, oder der Band Daughter and Finlay spielen auch die Motowngrößen wie Stevie Wonder und Soulmusiker Allan Stone eine große Rolle. A-capella-Sounds hat sie rauf- und runtergehört, vielleicht ist ihr beinahe absolutes Gehör, neben der Geige, auch dieser Tatsache geschuldet.
Auf die Frage, was ihr Musik bedeutet, sagt sie unvermittelt mit einem breiten Lächeln: "Alles! So platt das auch immer klingt, es ist halt komplett mein Lebensinhalt, alles, was ich irgendwie mache, hat einen Bezug zur Musik.“
Sie hat immer schon unterbewusst nach einer großen Gesangskarriere geschielt. Die Bühne ist dabei Nebensache, der Gesang allerdings im Mittelpunkt.
Den Wunsch weg vom Lehramt hin zur Berufsmusikerin erfüllt sie sich, indem sie die Aufnahmeprüfung meistert – heute studiert sie Popularmusik mit Schwerpunkt Gesang an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Ein Aber bleibt: Sie möchte Musik auch unterrichten, am liebsten Gesang.
Also war der nächste Schritt zum Vocalcoach quasi vorgezeichnet. Was können Julias SchülerInnen erwarten?
Sie schöpft aus dem Vollen und setzt ihre musikalischen Erfahrungen gezielt für ihre SchülerInnen ein.
"Es ist mir wichtig, kein Standardprogramm durchzuziehen. Ich arbeite mit dem, was meine SchülerInnen mitbringen. Ich will zuerst auch immer ihre Songs hören. Wunscherfüllung: Meine SchülerInnen sollen ihre Songs am Ende auch wirklich selbst interpretieren und singen können.“
In ihrem Unterricht wird ermutigt, und zwar ganz konkret, die vorhanden Herausforderungen unmittelbar angegangen und mit Spaß an den Wunschsongs gearbeitet, der eigene Stil entdeckt. Immer mit Augenmerk auf die Stimmgesundheit. Und wenn es zum Songschreiben kommt hält sie, kaum überraschend, ebenfalls Tipps parat.
"Musik ist auch meine wichtigste Ausdrucksform. Wenn ich Songs schreibe, erlebe ich oft ein Check-up mit mir selbst, erst dadurch nehme ich wahr, was in der Welt los ist und was es für mich bedeutet.“
Ihr aktuelles Soloprojekt "Veyn", alternativer Pop-Rock mit elektronischen Einflüssen, entführt die ZuhörerInnen in die Untiefen von Julias Gedankenwelt.
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